Die Reittherapie hat sich in den letzten 15 Jahren zu einem etablierten Therapieverfahren für psychisch kranke Menschen entwickelt. Bei psychiatrischen und psychosomatischen Erkrankungen sowie bei Entwicklungsverzögerungen und Entwicklungsstörungen kann es als hilfreiches therapeutisches Verfahren in einem Netzwerk therapeutischer Versorgung genutzt werden. Die Reittherapie sieht sich als additives Therapieverfahren als Zusatz und Unterstützung der Psychotherapie oder auch der Ergotherapie. Patienten und Klienten, die subklinische Symptomatik haben, können auch ausschließlich in der Reittherapie stabilisierend begleitet werden. Dabei hat der / die Reittherapeut*in die Aufgabe, die Symptomatik im Blick zu behalten und eine/n Patient*in an Fachstellen zu verweisen, wenn verstärkte Begleitung nötig ist. Reittherapeuten arbeiten bei Patient*innen mit einer Diagnose nie in Hauptfallverantwortung, sondern immer in der Zusammenarbeit mit einem Psychiater, Psychotherapeuten oder anderen Vertreter einer Institution, Fachstelle etc. Die Reittherapie kann in Kliniken auf Ebene der Körpertherapien sowie Bewegungs- und Musiktherapien angeboten werden als Tiergestützte und körpertherapeutische Methode. Reittherapeut*innen sollten gemäß Leitlinien des Berufsverbandes über einen sozialen Grundberuf verfügen und eine Weiterbildung als Reittherapeutin durchlaufen haben. Innerhalb der Weiterbildung muss die Arbeit mit psychisch kranken Menschen geschult worden sein.